Mit Christoph Ransmayr in Heidelberg

An einem grauen Tag Anfang Februar holen wir Christoph Ransmayr in seinem Hotel in der Heidelberger Altstadt ab. Am Abend zuvor hat er aus seinem Roman »Cox oder Der Lauf der Zeit« gelesen, heute begleiten wir ihn mit der Kamera durch Heidelberg. Als wir ankommen, steht Christoph Ransmayr schon in der Hotellobby bereit: Es kann losgehen. Wir heften uns mit zwei Kameras an seine Fersen, denn wir wollen ihn beim Gehen filmen, bei der Fortbewegungsart, die laut Ransmayr »dem Denken, dem Sprechen und schließlich auch dem Schreiben« am ehesten entspricht.
Unter dem Titel »Geht los. Erzählt« entsteht derzeit die neue fluxus-Ausstellung über den österreichischen Schriftsteller und sein Verhältnis zum Reisen und Schreiben. Die Idee zur Ausstellung stammt von Studierenden und Promovierenden des Germanistischen Seminars Heidelberg unter Leitung von PD Dr. Doren Wohlleben. Sie wollen das Werk Ransmayrs unter den Gesichtspunkten des Aufbrechens, Ankommens, Verschwindens und Erzählens ausloten. Zusammen mit dem Projektteam ziehen wir deshalb nun durch die Straßen Heidelbergs.

Wir gehen Treppen hinauf und hinab, laufen am Neckar entlang und warten gemeinsam an roten Ampeln. Eine Kamera bleibt immer ganz nah am Autor, filmt, wie sich ein schwarzer Lederschuh Ransmayrs vor den anderen setzt, mit der anderen fangen wir ihn von weitem ein. Zum Glück hat Christoph Ransmayr viel Geduld mitgebracht und wirkt selbst dann nicht genervt, als wir ihn für eine Nahaufnahme bitten, auf einen ganz bestimmten Ast zu treten. Und noch einmal bitte. Ist leider nicht exakt die Stelle gewesen, die wir bräuchten. Weiter...