Mit Christoph Ransmayr in Heidelberg - Fortsetzung
Im Anschluss an den Spaziergang kommt Ransmayr im Interview noch selbst zu Wort. Die Projektgruppe hat sich einige Fragen überlegt, die auf die Wechselwirkungen des Gehens und Erzählens Bezug nehmen. Welche Arten der Fortbewegung es neben dem Gehen gibt, die auch als Spielformen des Erzählens gelten können? Ransmayr muss nicht lange überlegen: Fliegen. Das oft ernst und nachdenklich wirkende Gesicht Ransmayrs zeigt bei dieser Antwort ein breites Lächeln.
Richtig in Rage kommt er, als ein Zitat von Picasso fällt, der erklärte, nicht viel reisen zu müssen, denn für ihn lägen alle fünf Kontinente in seinem Atelier. Blödsinn, findet Ransmayr. Natürlich muss man hinaus in diese Welt! Und dann beginnt er zu erzählen, von seinen Reisen in den Kongo, nach Äthiopien und Uganda, davon, wie sehr sich unser Alltag, den wir für die Normalität halten, von dem dortigen unterscheidet und davon, welche Bedeutung in diesem Zusammenhang die Literatur hat.
Aus etwa drei Stunden Rohmaterial wird im Moment ein zwölfminütiger Film geschnitten, der ab 6. April im Rahmen der Ausstellung über Ransmayr im Literaturmuseum der Moderne zu sehen sein wird.
Von Veronika Weixler und Johannes Kempf
Die Ausstellung »fluxus 37: Christoph Ransmayr - Geht los. Erzählt.« war vom 6. April bis 3. September 2017 im Literaturmuseum der Moderne zu sehen.